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GLÜCK – von Kateřina Černá
26. Februar 2020 @ 19:30 – 4. März 2020 @ 19:30
GLÜCK basiert auf einem realen Ereignis: 2015 starben in Südfrankreich während heftiger Unwetter mehrere Menschen als sie versuchten, ihr Auto aus der Tiefgarage zu fahren. Die junge tschechisch-österreichische Autorin Kateřina Černá entwickelte darauf aufbauend ihr absurd-existentielles Stück, das an Beckett und Ionesco denken lässt.
Auto oder Leben? Mit dieser existenziellen Frage sind sechs Personen beschäftigt, während sie mit ihren Fahrzeugen in der überfluteten Tiefgarage herumkurven und mit allen Mitteln versuchen, den fahrenden Untersatz zu retten: Gewitzt, tragikomisch und am Puls menschlicher Glückssuche.
Wie in Becketts WARTEN AUF GODOT scheinen die Figuren in GLÜCK eine menschliche Grundsituation zu verkörpern, nämlich das Hoffen auf eine von außen kommende Lösung. Auch hier ist es ein Dauerzustand des Wartens, der als ausweglos wahrgenommen wird. Die zum Teil absurden Dialoge und die rhythmisierte, stellenweise musikalisch überhöhte Sprache entwickeln einen Sog, der uns in dramatischer Weise allzu menschliche Schwächen vor Augen führt.
Sechs Personen – die rivalisierenden Schwestern Madeleine und Sophie, das in seiner Beziehung erstarrte Paar Helene und Robert, ein junger Mann sowie ein geheimnisvoller Monsieur – kurven. Der Wasserspiegel steigt und steigt. Doch anstatt etwas zur eigenen Rettung zu unternehmen, verstricken sie sich immer mehr in banale und sinnlose Streitereien, in abstruse Dialoge, die – auch mit gewitzter Ironie – von Entfremdung und Aggression zeugen. Es „blockiert etwas“. Die Figuren ertrinken förmlich in ihren narzisstischen Befindlichkeiten und scheinen sich ihrer Vernunft immer mehr zu entledigen. Ihre Gefühle sind mächtiger und das Nichtstun angesichts einer drohenden Katastrophe einfacher als Handeln, die Rettung eines Autos wichtiger als das eigene Leben. Gibt es einen Ausweg?
GLÜCK ist eine poetische wie schelmische Parabel über eine entmündigte Konsumgesellschaft unserer Zeit. Kateřina Černá hat dafür im Juni 2017 im Rahmen des Stücke-Festes im Landestheater Niederösterreich das Peter-Turrini-Dramatiker*innen-Stipendium zugesprochen bekommen.
Schauspiel: Julia Leckner, Sonja Zobel, Judith Brandstätter, Wolfgang Kandler, Jurij Diez
Bühne: Alois Ellmauer
Licht: Gunther Seiser
Regie und Produktion: Gerda Gratzer
Bühnenrechte: Eigenverlag der Autorin
Dauer: 90 Minuten
Eine Koveranstaltung von ARGEkultur und Theater der Freien Elemente